Brustkrebsprävention: Was ist echte Vorsorge?

Wissen fördert Selbstverantwortung

Viele Frauen haben Angst, eines Tages ganz plötzlich wie aus heiterem Himmel an Brustkrebs zu erkranken. Kein Wunder, ist diese Krebsart doch die häufigste bei Frauen. In Westeuropa wird jede 10. Frau im Laufe ihres Lebens mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert. Leider wird weder von der symptomorientierten Medizinforschung und dem Grossteil der Ärzteschaft, noch von der Krebsliga kaum über die wahren Hintergründe und Zusammenhänge einer Brustkrebserkrankung berichtet, obwohl von ganzheitlich arbeitenden Ärzten und Heilpraktikern mit gesundem Menschenverstand viel Wissen um Prävention und Wege zur Heilung vorhanden ist.

Es ist mir ein Anliegen, dass sowohl Therapeuten als auch Patienten sich mit der echten Brustkrebsprävention auseinandersetzen und die Verantwortung für die Vorsorge selber an die Hand nehmen können. Angst vor Brustkrebs muss nicht sein, denn es gibt so vieles, das wir tun können!

Mammografie-Screenings sind keine Vorsorge-Programme

Unter Vorsorge wird in der Regel die Mammografie (Bruströntgen) verstanden mit dem Ziel, einen Tumor möglichst im Frühstadium zu entdecken, um schnellstmöglich mit einer schulmedizinisch anerkannten Therapie (Operation, Chemotherapie, Bestrahlen) zu beginnen, in der Hoffnung, Leben zu retten.

In der Schweiz bieten mittlerweile bereits viele Kantone flächendeckende Screening-Programme an: Das heisst, Frauen zwischen 50 und 70 Jahren werden von der Krebsliga alle zwei Jahre zur Mammografie eingeladen – der Kanton bezahlt. Zurzeit ist die Situation so, dass die West- und einige Ostschweizer Kantone seit wenigen Jahren Screenings anbieten; Bern hat soeben damit gestartet und Basel-Stadt steht kurz davor; der Kanton Luzern hat trotz des positiven Beschlusses vom Sommer 2014 das Screening-Programm vorläufig auf Eis gelegt (wobei die anderen Innerschweizer Kantone auf den Kanton Luzern schauen), und Zürich hat wie weitere Kantone ebenfalls sich dazu entschieden, kein Screening-Programm anzubieten, da sich Experten über Nutzen und Risiken uneinig sind.

Zurzeit erlebt das Thema eine enorme Medienpräsenz, ausgelöst durch den aufrüttelnden Bericht des Fachgremiums Swiss Medial Board in der NZZ vom Sonntag, 2. Februar 2014. Das hochkarätige Gremium – getragen von der Ärzteschaft FMH, der Akademie SAMW und der Gesundheitsdirektorenkonferenz GDK (SMB) – ging der Frage über den Nutzen und die Risiken der flächendeckenden Mammografie-Screenings nach. Der Bericht, welcher in den letzten Wochen hohe Wellen schlug und sowohl Befürworter und als auch Gegner auf die Bühne rief, stützt sich auf eine gerade aktuell im „British Medical Journal“ veröffentlichte Studie mit fast 90.000 kanadischen Frauen, die 25 Jahre lang beobachtet wurden. Das Resultat präsentiert sich folgendermassen:

  • Von jenen 44.925 Frauen, die innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren geröntgt wurden, erhielten 3250 die Diagnose Brustkrebs, 500 starben an den Folgen.
  • Von jenen 44.910 Frauen, die nicht geröntgt sondern lediglich abgetastet wurden, erhielten 3133 die Diagnose Brustkrebs, 505 starben an den Folgen.

Fazit der Gross-Studie: Bezüglich der Mortalitätsrate spielt es kaum eine Rolle, ob Frauen am Mammografie-Screening teilnehmen oder nicht!

Übertragen auf vergleichbare Resultate von Beobachtungen in der Schweiz kommt auf 1000 Frauen, die sich regelmässig röntgen lassen, im Laufe von 10 Jahren 1 Todesfall, der durch Früherkennung hätte vermieden werden können. Und das bei Kosten „pro geretteter Frau“ von 1,5-2 Millionen Schweizer Franken für die Screening-Kosten!

Falsch-positive Befunde

Dem gegenüber stehen die vielen falsch-positiven Befunde: Im Jahr 2011 mussten sich im Kanton St. Gallen von 9282 am Screeningprogramm teilnehmenden Frauen ganze 969 (über 10 Prozent!) weiteren Abklärungen unterziehen, wovon 242 eine Feinnadelpunktion oder Biopsie (Gewebeentnahme) über sich ergehen lassen mussten. Bei 882 Frauen (das sind 90 Prozent!) gab es keine Bestätigung für den Krebsverdacht. All diese „falsch-positiven Befunde“ lösten teilweise monatelange Qualen der Unsicherheit und Angst aus!

Höheres Risiko durch Röntgenstrahlung

Ausserdem ist seit langem bekannt, dass Röntgenstrahlung das Krebsrisiko erheblich begünstigt. Eine bereits 2004 veröffentlichte Studie aus Oxford kommt zu dem Ergebnis, dass in Großbritannien etwa 0.5% der Krebsmortalität durch Röntgendiagnostik hervorgerufen werde.

Sich in falscher Sicherheit wiegen

Einer in Deutschland durchgeführten Befragung zufolge glauben von 1852 Frauen zwischen 44 und 63 Jahren 30 Prozent, dass eine Mammografie vor Brustkrebs schützt. Doch die vielen Zeitungsberichte der letzten Wochen zeigen, dass Tumore oft übersehen werden: Einerseits weil einige Ärzte, welche die Röntgenaufnahmen interpretieren, zu wenig gut ausgebildet sind; andererseits weil das Brustgewebe von Frauen vor der Menopause sozusagen „blickdicht“ ist. So kann es passieren, dass sich Frauen in falscher Sicherheit wiegen.

Fazit:

Wenn eine Frau unsicher ist und beim Abtasten – welches ihr von ihrem Arzt sorgfältig erklärt wurde – eine Veränderung wahrnimmt, oder wenn der Arzt zu einer Mammografie rät – besser noch zu einer Thermografie, da unschädlich -, kann eine solche Massnahme tatsächlich Leben retten. Doch Vorsorge ist es nicht, sondern eine reine Diagnosemethode! Das sollten die Frauen realisieren und die Therapeuten kommunizieren, um nicht unnötig wertvolle Zeit für echte Vorsorgemassnahmen zu verschwenden!

 

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